So schön und vielseitig der Beruf ist so vielseitig sind auch die Probleme, die der Beruf mit sich bringt!

Durch die fehlenden Ausbildungsrichtlinien kann jeder diesen Beruf oder einen seiner Teilbereiche, mehr oder weniger gut ausgebildet in Selbständigkeit ausüben. Es ist nach außen hin für Endverbraucher schlecht erkennbar, in welche Hände sie sich begeben!

Leider büßt der Beruf dadurch eine Menge an Ernsthaftigkeit, Glaubwürdigkeit und Professionalität ein!

Eine weitere Problematik ist die Eingruppierung: Handwerk oder Heilhilfs- bzw. Gesundheitsfachberuf?
Hier tun sich sogar die Politik und Kammern schwer und somit war Kosmetik sehr lange lediglich ein Anlernberuf, als Beiwerk des Friseurhandwerks. Kosmetik wird von diesen Stellen, aus Unwissenheit in den Freizeitsektor gesteckt, in Wirklichkeit gehört Kosmetik, genauso wie der Friseur, zur Grundversorgung und ist eine High-Tech Disziplin, die einen wesentlichen Teil zur Gesundheitsprävention beiträgt!

Seit 01. Juli 2021 gehört Kosmetik nun in die Handwerkrolle B1 und somit zum zulassungsfreien Handwerk, somit wird die berufliche Zugehörigkeit klarer

  • Trotzdem der Eingruppierung, ist und bleibt die Kosmetik ein Grenzgänger. Es wird handwerklich gearbeitet wenn es um dekorative Verschönerung geht wie z.B. Make-up, Maniküre, Naildesign, Pediküre geht. Auch Wimperverlängerung oder Haarentfernung sind handwerkliche Tätigkeiten. Kosmetik ist allerdings auch sehr medizinisch orientiert, immerhin wird am Organ Haut gearbeitet und gerade im Bereich der Gesichtskosmetik oder der Pediküre sind Kenntnisse u.a. der Anatomie und Dermatologie erforderlich. Schnell wird eine Problemhaut zum Grenzfall: „Ist das noch Kosmetik oder muss der Kunde zum Dermatologen?“ „Fällt diese Behandlung noch unter Anti Aging oder darf die Anwendung nur ein Dermatologe oder plastisch ästhetischer Arzt durchführen?“ „Ist der aktuelle Hautzustand ein Resultat einer Allergie oder Unverträglichkeit, dann sollte der Kunde besser einen Allgemeinmediziner oder Allergologen aufsuchen!“
    Nicht selten kann es sogar sein, dass ein Endokrinologe hinzugezogen werden sollte.
    Diese Unterschiede sollte eine gut ausgebildete Kosmetikerin in jedem Fall erkennen und dementsprechend den Kunden weiterempfehlen.
    Durch die Nähe zur Dermatologie ist es schwer, die Grenze auf beiden Seiten zu ziehen. Immer mehr beanspruchen Dermatologen gewisse Tätigkeiten für sich. Dementsprechend ist es wichtig, unser Berufsbild klar abzugrenzen und zu schützen!
  • Eine weitere Schwierigkeit ist es, seriöse Gerätehersteller zu erkennen!
    Es wird viel verkauft und schmackhaft gemacht aber nicht jede Technologie darf von Kosmetikerinnen angewendet werden (siehe NisV) und nicht jedes Gerät entspricht der MDR. Die Verantwortung liegt beim Anwender, nicht beim Verkäufer, deshalb vorab gut Informieren und auf seriöse Anbieter achten!
    Dasselbe gilt für Schulungen! Nicht jede Bezeichnung die hübsch auf den Zertifikaten steht, darf auch tatsächlich geführt werden! (siehe z.B.: www.wettbewerbszentrale.de/de/aktuelles/_news/?id=2922)
  • Da die Ausbildung oft sehr kurz ist kommt der kaufmännische Bereich oft zu kurz und nicht jeder, der ein Geschäft führt verfügt über kaufmännisches Denken. Das erklärt die vielen Betriebsaufgaben innerhalb der ersten 3 Jahre. Auch hier sind Fortbildungen unerlässlich!
  • Gesetze werden über unsere Köpfe und oft ohne unser Wissen, hinweg entschieden. Wir Berufsausübenden werden oftmals vor vollendete Tatdachen gestellt.
  • Unser Beruf hat bisher kein großes, politisches Gewicht. Die Politik hat anders herum allerdings auch keinen wirklichen Ansprechpartner. Die Branche scheint sehr gespalten zu sein. Verschiedene Innungen, Verbände oder Initiativen haben es bis heute nicht geschafft, den langen Atem aufzubringen um dauerhaft an den Berufsproblematiken zu arbeiten. Das möchten wir vom LVBKH, in Angriff zu nehmen und für Bayern der politische Ansprechpartner auf Augenhöhe zu werden!

Und genau dafür brauchen wir eine starke Gemeinschaft

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