Kosmetik hat eine sehr lange Geschichte und gehört zu den ältesten Tätigkeiten, die man bis 2600 v.Ch. zurück verfolgen kann.
Dennoch entstand der eigentliche Beruf erst mit Einzug der Hygienebewegung im 18 und 19. Jahrhundert. Während dieser Entwicklung hielten Badeanstalten, Einzug und damit auch die Einstellung, dass gesunde Luft, gesunde Ernährung, Bewegung und das Reinhalten des Körpers der Gesundheitsprävention dienen.
Mediziner erklärten den Menschen, was wichtig und notwendig ist um gesund, jung, vital und leistungsfähig zu bleiben. Diese Entwicklung begünstigte
- die Emanzipation der Bürger
- den Bedeutungsgewinn der Naturwissenschaften und
- die Ansicht, dass Köperpflege als Prävention verstanden wurde
Diese Aufwertung der akademischen Medizin führte auch dazu, dass aus Badern und Barbern medizinische Hilfsberufe wurden. Allerdings wurde somit deren Tätigkeitsbereich eingeschränkt.
Es entstanden Berufe wie:
- Zahnärzte
- Dermatologen
- Augenärzte
- Und hier entstand auch der Beruf der KosmetikerIn die sich im 20 Jahrundert gänzlich etablierten
1912 wurden Kosmetikerinnen (zu der Zeit war Kosmetik ein reiner Frauenberuf) in der Charitè zu kosmetisch- medizinischen Assistentinnen ausgebildet.
1915 erschien der erste Berufsratgeber für die Kosmetik. Von Käthe Schreys: „Körperpflege als Frauenberuf“. Dort wurde der Beruf als Schönheitspfleger betitelt. Mit dieser Bezeichnung wurden bis ca. 1996 Handwerkskammer- Urkunden ausgestellt.
Der Berufe gewinnt enorm an Bedeutung, wird allerdings in den östlichen Bundesländern anders bewertet als im Westen.
Im Osten ist Kosmetik sehr angesehen, da es Teil der Gesundheitspolitik ist. Kosmetik ist das ganzheitliche Verständnis der Gesundheitsprävention und Gesundheitsaufklärung. Im Vordergrund steht also die Gesunderhaltung!
Im Westen dient Kosmetik zuerst lediglich der Schönheit, zur Unterstreichung des Lebensstils, und hat sich zu einem Zweig der Schönheitsindustrie entwickelt.
Leider hat sich nach der Wende 1989 die Ausbildung der neuen Bundesländer nicht durchgesetzt! Unzählige Versuche, den Beruf auf eigenständige und stabile Beine zu stellen scheiterten daran, dass Kosmetik schwer zuzuordnen ist: Handwerk oder Gesundheit?
Und somit schwebte er sehr lange zwischen den Sphären.
Seit 01. Juli 2021 gehört er nun zu den zulassungsfreien Handwerksberufen. Was zumindest Klarheit über Zuständigkeiten schafft.
Quelle: Berufsideal und moderner Arbeitsmarkt, von Dietmar Heisler, wbv Verlag
